Wen wird unser Bundesjogi mit nach Südafrika nehmen und wie wird Deutschland während der WM 2010 aufgestellt sein? Seit heute sind wir schlauer.
Bereits am Montag war klar: Kuranyi bleibt zu Hause. Am Dienstag dann der Schock: René Adler, die eigentliche Nr. 1 im Tor, kann verletzungsbedingt nicht mit, auch Simon Rolfes (beide Bayer Leverkusen) hat die WM aus den gleichen Gründen abgesagt. Hans-Jörg Butt vom FC Bayern wird das Dreiergespann im Tor neben Manuel Neuer (Schalke) und Tim Wiese (Bremen) ergänzen. Jens Lehmann, der sich selber für den „besten deutschen Torwart“ hält und Wiese und Neuer die Befähigung zum Stammtorhüter absprach, darf sich also auf seine Fußballerrente freuen und kann die WM immerhin beim Fernsehsender Sky als Experte kommentieren.
Auffällig auch, dass sieben Spieler vom FC Bayern kommen und jeweils vier Nationalspieler vom VfB Stuttgart, Werder Bremen und dem Hamburger SV. Zudem handelt es sich beim aktuellen WM Kader um einen der jüngsten der deutschen WM Geschichte: 13 der 27 Spieler sind unter 25 Jahren und von den nominierten Nachwuchsspielern wie Holger Badstuber, Thomas Müller, Mesut Özil, Marko Marin und Toni Kroos können nur die wenigsten wirkliche Länderspielerfahrung vorweisen. Jene jungen Spieler werden sich in der WM Vorbereitung also außerordentlich präsentieren müssen, um sich einen Platz in der Stammelf zu sichern.
Löw hält außerdem weiterhin an Lukas Podolski und Miroslav Klose im deutschen Sturm fest und begründet das damit, dass die beiden während der WM Qualifikation die meisten Treffer erzielen konnten. Dafür haben sie in der laufenden Bundesligasaison das Tor nicht treffen können, das zählt aber bei Jogi nicht so sehr, sonst wäre Kuranyi ja dabei (Kießling mit seinen 21 Saisontreffern ist dagegen nominiert). Es gehe nicht darum „die aktuell besten Spieler zusammenzurufen – wenn dies das Rezept wäre, wären Spanien und Brasilien immer Weltmeister – sondern das beste Team zusammenzustellen und zu formen“, begründete Löw die Nominierungen für den WM Kader.
Um dies zu gewährleisten, wurde jeder WM-Kandidat über mehrere Monate von mindestens vier DFB-Trainern beobachtet. Insgesamt habe der Trainerstab um Jogi Löw mehr als 100 Spiele gesehen und ausgewertet.
Hoffen wir, dass es unserem Bundesjogi in den verbleibenden 35 Tagen bis zur WM gelingt, das „beste Team zusammenzustellen und zu formen.“ Schließlich wollen wir mit dem vierten Weltmeistertitel in der Tasche nach Hause fliegen.
4 Nationalspieler muss Löw bis zum 4. Juni jedoch noch streichen. Dies sehen die Regeln der FIFA vor. Am wahrscheinlichsten dürften die in der Rückrunde eher schwachen Bundesligisten Marcell Jansen und Dennis Aogo (beide HSV) ihre Koffer wieder auspacken dürfen. Dies ist zumindest die Meinung zahlreicher Journalisten. Doch am Ende entscheidet immer noch Joachim Löw und nicht die Journalisten, Sportexperten oder Fußballfans. Sonst hätte der Kader wohl leicht anders ausgesehen…
Sturm: Cacau (VfB Stuttgart), Mario Gomez, Miroslav Klose, Thomas Müller (alle Bayern München), Stefan Kießling (Bayer Leverkusen), Lukas Podolski (1. FC Köln)
Mittelfeld: Michael Ballack (FC Chelsea), Marko Marin, Mesut Özil (beide Werder Bremen), Piotr Trochowski (Hamburger SV), Sami Khedira, Christian Träsch (beide VfB Stuttgart), Toni Kroos (Bayer Leverkusen), Bastian Schweinsteiger (Bayern München)
Abwehr: Dennis Aogo (Hamburger SV) Jerome Boateng (Hamburger SV), Arne Friedrich (Hertha BSC Berlin), Philipp Lahm (Bayern München), Per Mertesacker (Werder Bremen), Marcell Jansen (Hamburger SV), Serdar Tasci (VfB Stuttgart), Holger Badstuber (Bayern München), Heiko Westermann (Schalke 04), Andreas Beck (1899 Hoffenheim)
Tor: Hans-Jörg Butt (Bayern München), Manuel Neuer (Schalke 04), Tim Wiese (Werder Bremen).