„Stand by“ im Schneechaos nach Kapstadt

lufthansa flugzeugFalls man in den Weihnachtsferien nach Kapstadt reisen will, ist es zu empfehlen sich rechtzeitig ein Ticket für einen festen Flug zu besorgen, es sei denn man hat gute Nerven, liebt Abenteuer, Improvisation und Hektik.

Aber selbst mit fest gebuchten Tickets sollte man das Wetter in Deutschland im Blick behalten und vorausschauend planen. Sonst kann es sein, dass wie in diesem Jahr die evtl. Zubringerflüge wegen Schnee und Eis annulliert werden und man fix auf die Bahn, die aber dann u.U. auch nicht unbedingt planmaäßig fährt, umsteigen muss. Auf jeden Falls sollte man die Anreise zum Flufhafen bei Winterwetter sehr frühzeitig aufnehmen.

Wir hatten bei unseren Flügen oft Glück im Unglück. Der erste Teil unseres Trupps hat am 20.12.09, nach einem spontanen Umstieg vom Flieger (der wurde wegen Schnee in Frankfurt nicht gestartet) auf die Bahn von Stuttgart nach Frankfurt, noch Plätze im überbuchten Flieger nach Johannesburg bekommen, da dieser verspätet startete und viele Leute zum Flug nicht erschienen.

Wir starteten am 22.12.09 unsere Reise von Stuttgart, hoffnungsvoll, aber realistisch gesehen mit wenig Aussicht auf Plätze in einer Maschine nach Kapstadt oder Johannesburg; alle Maschinen waren bereits ausgebucht. Da unsere S-Bahn Verspätung hatte, war kaum damit zu rechnen, dass wir den Flug nach Frankfurt noch erreichen würden und die weiteren Flüge Stuttgart-Frankfurt waren für diesen Tag bereits annulliert. Aber der Flug startete auch verspätet und wir ergatterten noch die letzten Plätze in der Maschine nach Frankfurt. Die supernette Mitarbeiterin der Lufthansa beim „Check in“ machte uns darauf aufmerksam, dass die Maschine nach Johannesburg vom Vorabend noch in Frankfurt stände und erst um 15.00 Uhr starten würde. In dieser Maschine gäbe es ervtl. noch freie Plätze. Diese Information war Gold wert und wir sind der freundlichen, uns wohlgesonnenen Dame noch immer dankbar.

In Frankfurt warteten wir ewig auf unser Gepäck. Nachdem wir dann unsere Koffer hatten, von denen nicht klar war, ob sie überhaupt noch mit der Maschine mitgenommen werden konnten, gingen wir guter Hoffnung eine Etage höher zur Abflughalle. Im Flughafen war das Chaos ausgebrochen. Alles war gerammelt voll mit Menschen, die z.T. seit vier Tagen auf ihre Flüge warteten, die wegen Schnee und Eis ausfielen oder verschoben wurden. An allen Schaltern bildeten sich riesige Menschenschlangen. An einer dieser Schlangen stellten wir uns an. Irgendwie beschlich uns aber das Gefühl, dass dies evtl. gar nicht der richtige Schalter für unser Vorhaben war und ich machte mich auf die Suche nach einem ansprechbaren Lufthansa-Mitarbeiter. Ein wenig aussichtsreicher Plan bei diesem Durcheinander… Aber nach einer Stunde und Märschen kreuz und quer durch das Flughafengebäude, war es mir gelungen eine Mitarbeiterin zu finden, die nicht von mindestens 20 anderen ratlosen Menschen umzingelt war. Die Schlange, in der man sich in der einen Stunde um 2 m vorwärts bewegt hatte war tatsächlich die falsche. Also machten wir uns auf zur nächsten Menschenschlange. Es war bereits 14.00 Uhr und die Hoffnung auf den Flieger um 15.00 Uhr schwand. Erfreulicher Weise ging es in unserer neuen Schlange aber recht schnell vorwärts, da noch zusätzliche Mitarbeiter auftauchten, die emsig arbeiteten. Unser Gepäck wurde eingecheckt, wir bekamen unsere Bordkarten und waren um 14.15 Uhr mal wieder voller neuer Hoffnung.

Kapstadt von oben
Kapstadt von oben

Fix gingen wir zur Sicherheitskontrolle. Wieder Schlangestehen, die aber relativ schnell vorwärts ging. Allerdings hatten wir am Ende der Schlange nicht gesehen, dass sich hinter der nächsten Ecke noch Menschenmassen von mehreren hundert Metern verbargen. Dies entdeckten wir um 14.30 Uhr und da die Schlange nun 1-spurig weiter lief, ging es sehr mühsam vorwärts. Die Stimmung schwangte zwischen Resignation und Hoffen auf ein Wunder. Um 14.50 Uhr wurden die 2 noch unbesetzten Schalter geöffnet und die Abfertigung ging schneller voran. Um 14.55 Uhr ging ich endlich durch die Sicherheitskontrolle – und es piepste. So kurz vor dem Ziel; ich dachte ich dreh gleich durch. Aber auch das ging vorbei und wir rasten zum Gate, was natürlich extra weit entfernt lag… um die letzte Ecke… und da sahen wir vor dem Gate wieder eine Menschenmenge und die Abflugszeit war, welch glückliche Fügung, auf 15.20 Uhr verschoben. Also hatte sich der ganze Stress doch noch gelohnt. Um 15.30 Uhr saßen wir dann glücklich in der Maschine nach Johannesburg, die dann endlich um 16.00 Uhr startete. Da wir in die Nacht hineinflogen konnten wir die Aussicht wenig genießen, aber die Alpen konnten wir noch im Dämmerlicht erahnen.

Gegen 4.00 Uhr flogen wir JoBurg an, das sehr reizvoll in der Dunkelheit aussah. Ein riesiges Meer von Lichtern war zu sehen, die gelblichen Lichterketten der Straßenbeleuchtung mit roten und grünen Lichtern der Ampeln, dazwischen helle Lichter, die wie dahingeworfene Diamanten blinkten.

Nach der Landung ging alles ganz unproblematisch – Koffer holen – Passkontrolle – neue kurze Schlange am Check in – nach einer Std. Wartezeit im neuen modernen Flughafengebäude von JoBurg das entgültige OK, dass wir einen Platz in der 6.00 Uhr Maschine nach Cape Town bekommen. Um 8.15 Uhr landen wir in Cape Town, todmüde, aber glücklich, dass letztendlich doch noch alles geklappt hat.

Anbei einige Bilder vom Anflug in Kapstadt:

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